Ein Lebender Toter - Wie lebt es sich mit einem toten Gehirn?



Der Körper lebt, der Geist ist tot, selten aber doch wird in der Literatur wird das sogenannte Cotard Syndrom beschrieben. Patienten beschreiben das Syndrom als extrem nihilistisches Erlebnis. Man hat kaum mehr Gedanken, keinen Antrieb nicht einmal für das Essen oder Trinken. Weder schmeckt noch fühlt man etwas. Man meint gar, dass einige Teile des Körpers bzw. man selbst gar nicht mehr existiert. So überrascht es wenig, dass die meisten Personen einfach daran sterben weil sie sich nicht mehr ernähren wollen und dementsprechend der Körper wirklich zu Grunde geht. Patienten sagen sie wüssten, dass ihr Geist noch da ist, aber das Gehirn tot ist.

Gottseidank, ist das nach ihrem Entdecker Jules Cotard benannte Syndrom aus dem Jahre 1882 ein extrem seltenes und daher auch nur wenig in der breiten Medizin Literatur beschriebenes. Die wenigen Berichte begründen sich auf Einzelstudien und das Wissen über diesen Zustand hält sich leider in Grenzen. Auslöser dürften oftmals depressive Episoden sein. Es wird weiteres vermutet, dass die Personen zuvor schon an Schizophrenie ähnlichen Zuständen litten und oftmals auch schon vorher transzendente Illusionen gehabt haben. Diese können durch religiösen Glauben an ein ewiges Leben verstärkt werden. Aber ebenso können extern zugefügte Gehirnschäden durch Unfälle in seltenen Fällen zum selbigen Ergebnis führen. 

Eine neue Studie aus England und Belgien gibt vielleicht genauere Aufschlüsse über die Hintergründe. Hier wurde das Gehirn eines Patienten mit einem PET Scan genauer untersucht. Nicht ganz überraschend beobachtete man, dass große Teile des Parietallappen sowie des Frontallappens in ihrer Aktivität  vermindert waren. Vielmehr überraschend war allerdings die Stärke der Verminderung. Laut der gemessenen Gehirnaktivität müssten die Patienten eigentlich schlafen oder unter Anästhesie Einfluss stehen. Diese drastischen Ergebnisse veranschaulichen relativ simpel wieso die Patienten so wenig eigene Wahrnehmung und Lebenslust hatten. Leider gibt es uns aber noch immer wenig Aufschluss über die waren Auslöser und molekularen Gründe dieser Veränderung. Hierfür werden wohl noch einige Jahre an Forschung vergehen, denn besonders aufgrund der Rarität des Syndroms wird der Aufklärung nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. 

Sources: DOI: 10.1016/j.cortex.2013.03.003 / DOI: 10.1016/0163-8343(94)00066-M

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