In eigener Sache - Neue Publikation
Um mich der MedUniWien Redaktion anzuschließen hier ein Auszug und eine vereinfachte Zusammenfassung unserer Studie auf Deutsch:
Ängstlichkeit wird nicht im Angstzentrum des Gehirns überwunden
Generell werden Informationen über Gedächtnis und Emotionen vom Hippocampus, der Schaltstelle im limbischen System des Gehirns, an viele andere Gehirnregionen „versendet“, damit sie dort weiter verarbeitet werden. Das kann, so die ForscherInnen, auf zweierlei Art passieren: „Wie ein Radiosender, der sein Programm ausstrahlt und jeder nimmt sich, was ihn interessiert, oder wie die Post, mit fix zugewiesenen Adressaten für verschiedene Informationen“, erklärt Klausberger, Leiter der Abteilung für Kognitive Neurobiologie.
Anhand der Funktionen „Gedächtnis“, „zielgerichtetes Verhalten“ und „Ängstlichkeit“ untersuchten die WissenschafterInnen der MedUni Wien den Informationsfluss. Sie konnten zeigen, dass dieser beim Gedächtnis breit gestreut ist, was daran liegen könnte, dass mehrere Gehirn-Areale dabei beteiligt sind. Aber im Fall von zielgerichtetem Verhalten und Ängstlichkeit sortiert der Hippocampus die Information und schickt sie mit Hilfe von unterschiedlichen Nervenzellen ganz gezielt an jene Zentren im Gehirn, die dafür spezialisiert und verantwortlich sind.
Ursache und Verarbeitung von Ängstlichkeit
Gleichzeitig wurde aber auch entdeckt, dass Ängstlichkeit von bestimmten Nervenzellen im Hippocampus kodiert und bevorzugt an ein Areal weitergeleitet wird, das bisher weniger damit in Verbindung gebracht wurde: Der Hippocampus leitet bei Ängstlichkeit die Informationen nicht an die Amygdala-Region des Gehirns, wo normalerweise Angstgefühle verarbeitet werden, sondern an den präfrontalen Cortex, wo eigentlich die Entscheidungen getroffen werden. Klausberger: „Wenn man etwa auf einen sehr hoch gelegenen ‚Skywalk‘ im Gebirge hinausgeht, ist man ängstlich und weiß nicht, ob man hinausgehen soll. Um den Ausblick zu haben, muss die Neugierde gewinnen und die Ängstlichkeit überwunden werden. Die Entscheidung, ob man neugierig hinausgehen oder eher in Sicherheit bleiben soll, wird im präfrontalen Cortex getroffen.“ Klausberger: „Das beantwortet eine ganz generelle Frage der Neurobiologie, nämlich wie das Gefühl der Ängstlichkeit im Gehirn dargestellt und verarbeitet wird.“
Dabei darf die Emotion der Ängstlichkeit nicht mit akuter Angst, etwa bei einer überraschenden Begegnung mit einer Klapperschlange in freier Wildbahn, oft begleitet mit dem „Freezing“-Effekt, verwechselt werden.
Analysiert wurde der Informationsfluss der Neuronen im Hippocampus im Tiermodell mit Hilfe einer opto-genetischen und elektrophysiologischen Untersuchungsmethode, die über Lichtreize funktioniert.
http://www.meduniwien.ac.at/homepage/news-und-topstories/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5640&cHash=da2aed952d51db5cc9c4c64521f3ce36 - MeduniWien Artikel
http://www.sciencemag.org/content/348/6234/560.full?utm_campaign=email-sci-toc&utm_src=email - Publikationslink - nur beschränkter Zugang
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