Unbekannte Angst


Wir haben mehr als jemals zuvor. Wir haben mehr Autos, mehr Geld, mehr Alles. Wir haben mehr Informationen als jemals zuvor und können uns mehr Gehör als jemals zuvor verschaffen. Doch wie kann es sein, dass wir nicht zufrieden sind? Wie kann es sein, dass wir am Tag der Wahl, in die Zukunft blickend, noch immer von Ängsten und Emotionen getrieben werden?

Wir befinden uns in der westlichen Welt in einer gespaltenen Gesellschaft. Die eine Hälfte, vorwiegend die Generation der Babyboomer und älter, die in ihrem Leben einen stetigen Wachstum wahrnahmen. Jene konnten die positive Entwicklung der Weltpolitik sowie der Weltökonomie bis in die 2000er Jahre mitverfolgen. Diejenigen, die sich oftmals in der ländlichen Schönheit, Sicherheit und Idylle niedergelassen haben. Die sich in ihrer wohl bekannten Umgebung ein Leben aufgebaut haben, dass sie kennen und schätzen. In diesem Leben gibt es nur wenig Unbekanntes - ein Leben der Sicherheit, dass gleichermaßen Zufriedenheit schafft.

Auf der anderen Seite steht der Teil der Gesellschaft der oft jünger ist, der oft auch notgedrungen den urbanen Raum sucht um sich selbst eine sichere Zukunft aufzubauen. In dieser urbanen Umgebung sucht man nach dem richtigen Job, nach den richtigen Freunden und vielleicht nach der richtigen Liebe. Man sucht in einer Umgebung, in der man zwar alles zum Leben hat, um die Erfüllung und das Lebensglück. Auf dieser Suche gibt es viel Unbekanntes - neue Leute, neue Herausforderungen, neue Umgebungen und neue Probleme. Dieses ewig Unbekannte schafft gleichermaßen aber ebenso Selbstvertrauen durch konstant notwendige Adaptierung.

Wir sehen uns dieser Tage in der westlichen Welt mit zwei konträren Sichtweisen konfrontiert: Jenen die sich um die Zukunft sorgen. Jene die nicht ihr hart erarbeitetes Wohl verlieren wollen. Dessen Kinder nicht den gut bezahlten permanenten Job bekommen, denn sie einst bekommen haben. Sie sorgen sich um die Skandale die publik werden. Sie versperren nun plötzlich ihre Eingangstüren. Sie sorgen sich um die Weltpolitik den Terror, Putin, die Chinesische Wirtschaftspower und ein weiteres versagen unseres Wirtschaftssystems. Sie sorgen sich nicht zu Unrecht!  

Die Welt verändert sich, der Reichtum verschiebt sich, politische Macht verschiebt sich. Die einzige Konstante ist, dass sich die Welt verändert. Dieser Tage meint zwar jeder Geschäftsmann, Politiker, Journalist und Wissenschaftler  die Zukunft der nächsten 50 Jahre zu kennen. Doch die Realität zeigt uns, sie alle schaffen es nicht einmal, die nächste Wahl vorher zu sagen. Die Welt ist nicht immer so linear, so einfach wie man sie gerne hätte. Laufend verändert sich die Umgebung in der wir leben, und umso mehr wir damit gewohnt sind umzugehen umso weniger Angst haben wir vor der Zukunft. Umso weniger Angst haben wir davor, dass unsere Kinder vergewaltigt werden. Umso weniger Angst haben wir davor das unsere Großeltern keine adäquate Gesundheitsversorgung mehr bekommen. Umso weniger Angst haben wir, dass uns Einwanderer unsere Jobs wegnehmen. 

Obwohl wir die Fakten und Informationen besser als jemals zuvor auf dem Tisch bekommen, handeln wir seit je her von Emotionen getrieben. Wahlkampfthemen sind dieser Tage keine logischen Themen, bei denen es um die wirkliche Zukunft unserer Bildung, der Wirtschaft oder des Gesundheitssystem geht. Es sind Themen die Emotionen schaffen, Emotionen die unsere Ängste ansprechen, Emotionen die Überzeugungen bilden,  und Emotionen die uns zur Wahlurne bringen. 

Dazu kommt der Teil der Gesellschaft der sich trotz ihrer eigenen Ängste gut gerüstet für die Zukunft sehen. Ein Teil der postmodernen Egozentrik der von sich selbst überzeugt ist. Gemeinsam oder alleine aber es wird geschafft. Ein Teil welcher die Geschichte vergessen hat. Ein  Teil der sich wenig angesprochen fühlt. Ein Teil der von den Emotionen der Wahlkampfrhetorik wenig überzeugt ist. Ein Teil der sich  von den politischen Institutionen nicht besonders repräsentiert fühlt.  Der Teil der ebenso gerne  über die Politik meckert, der aber dann oft zu Hause bleibt am Tag der Wahl, um dann einen Tag nach der Wahl gleich wieder auf Facebook und Twitter sich über das Ergebnis lustig macht.

Alle von uns müssen sich an der Nase nehmen. Wir müssen unsere Gemeinschaft stärken. Wir müssen Vertrauen bilden und Vertrauen geben. Wir stehen uns selbst in der Schuld sich der Zukunft zu stellen. Weder durch Ängstlichkeit noch durch Passivität werden wir erfolgreich sein. Die westliche Welt steht am Scheideweg. Wir entscheiden ob wir uns der Angst vor der Zukunft beugen, in Isolation uns verabschieden, oder gemeinsam  in die Zukunft gehen! 








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