Die neue Welt der Cyborgs?

Neil und sein Eyeborg

Erst vor kurzem habe ich in einem Artikel die Errungenschaften der Wissenschaftler bei Gehirnimplantaten und Steuerungen vorgestellt und diskutiert. Heute geht es um Leute die sich schon längst Cyborgs und Bodyhacker nennen. Einer der bekanntesten und laut seiner eigenen Aussage erster offizieller Cyborg dieser Welt ist der Künstler Neil Harbisson. Er hat seine eigene Schwäche zu seiner persönlichen Stärke gemacht. Neil leidet seit seiner Geburt an Achromatopsie. Bei dieser Krankheit können Betroffene keine Farben wahrnehmen und sehen die Welt nur in schwarz-weiß Schattierungen. Aus Eigeninitiative und mit Hilfe einiger Wissenschaftler und Ingenieuren hat er sich seinen ersten Eyeborg gebastelt der seit kurzem auch implantierbar ist. Dieser Eyeborg ist nichts anderes als eine Kamera die vor dem Auge installiert ist und die Umgebungsfarben in Töne umwandelt, welche sie dann direkt ans Ohr weiterleitet. Zum Beispiel wird Rot als Note F wiedergegeben.

Als Neil seinen Pass erneuern wollte und sich mit seinen Eyeborg ablichten ließ, akzeptierten die britischen Behörden das Foto erst nach einer längeren Kampagne. Laut seiner Aussagen schaffen die Synergieeffekte der Software und des Eyeborgs einen neuen sechsten Sinn und zusammen mit dem akzeptierten Passbild macht es ihn zum ersten anerkannten Cyborg. Es versteht sich von selbst, dass die Definitionen eines Cyborgs durchaus unterschiedlich interpretiert werden kann. Da könnte ein Herzschrittmacher alleine schon reichen um sich als Cyborg zu titulieren. Ebenso werden Brillen bei Passbilder akzeptiert (sein damaliger Eyeborg war auch abnehmbar). Oben drein, verbessern Brillen ebenso die Sehfähigkeiten eines Menschen. Dennnoch würde keiner von uns jeden Brillenträger als Cyborg bezeichnen. Und nicht zu vergessen: Er lebt von seiner eigenen Erfindung und umso mehr Publicity umso besser....

Nichtsdestotrotz es gibt eine Menge an Personen die es sich zum Hobby bzw. vielleicht sogar zur Berufung gemacht haben seinen eigenen Körper per Cybernetic zu verändern und einhergehend zu verbessern. Diese Personen bewegen verschiedene Motive. Die einen wollen stärker und schneller werden, die anderen fühlen sich seit Comicbuchtagen als geheimer Cyborg andere haben wohl auch selbst-zerstörerische Neigungen. Andere finden die institutionelle und private Forschung auf diesem Gebiet ist nicht schnell genug. Rund um Onlineportale wie Biohack.me formieren sich diese Personen und tauschen ihre Erfahrungen und "Erweiterungen" aus. Manche nennen Personen wie Lepht Anonym nur Freaks, andere als Pioneere und Vorreiter einer neuen Generation von Biohackers. Nicht zu verneinen ist aber die steigende Anzahl von Personen die sich z.b. kleine Magnete in den Finger implantieren lassen und so angeblich immer und überall elektro-magnetische Felder wahrnehmen können. Andere besorgen sich Infrarotbewegungsohringe die etwa Vorgänge hinter einem melden (über Vibrationen).

Und nicht jeder der an seinem Körper experimentiert ist gleich ein Freak. Dies beweist der bekannte und soweit einzige Professor für Cybernetic Kevin Warwick an der Universität Reading. Er ist meist selbst Forschungsobjekt und Forschungsleiter zugleich. Man sieht, Freak und Forscher liegen hier wohl sehr nahe beieinander (wie so oft). Man sollte auch nicht vergessen, dass so manch ein Eingriff auch nicht ungefährlich sein kann, sollte man unvorbereitet und ohne sonderliche Kenntnisse an seinem Körper herumbasteln. Auch Lepht Anonym hat in ihrer langen Versuchskarriere einige schwer missglückte Wagnisse unternommen die mehr angerichtet als geholfen haben.

Wer mehr darüber erfahren will und einige Videos und Vorträge zum Thema sehen will, soll auf meiner Youtube Seite unter den Favoriten stöbern. Desweiteren plane ich auch noch einen weiteren Artikel über Prof. Warwick und die Geschichte der "Cyborgs".