Was wirklich am Bildungssystem stinkt
Ein mir
wichtiger Punkt den ich zur jetzigen Bildungsdebatte anmerken möchte: Die Bildung eines jungen
Menschen definiert sich nur zu einem bestimmten Teil über das schulische
Lernen oder das Schulsystem per se sondern hauptsächlich über die
gesellschaftliche Kultur sowie der elterlichen Förderung. Das sind nicht nur entscheidende
Faktoren für eine erfolgreiche Bildung sondern auch für die Wirtschaftskraft
und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes von der wir anscheinend nie genug
bekommen wollen. Deswegen wäre es wohl an der Zeit einen gesellschaftlichen
Umschwung anzustreben bei dem Bildung, Fortschritt und Ehrgeiz wieder an
Wichtigkeit gewinnen. Wenn ich mir das Tagesprogramm eines öster. Privatsenders
ansehe dann wird hier der offensichtlichen Dummheit soviel Platz gemacht, dass sich das in
keinster Weise positiv auf junge Leute auswirken kann. Das geht einher mit vielen
anderen Formen der heutigen Medien die auf Stumpfsinn basieren und ist wohl nur ein Spiegelbild unseres Wertewandels
aufgrund der eingekehrten Sicherheit und unseres anhaltenden Wohlstandes. Hier
bedarf eines grösseren Umdenkens in unserer Gesellschaft wo Themen wie
Bildung, Zukunftsfähigkeit und Forschung nicht nur leere Worthülsen in
Wahlversprechen bleiben (sofern sie überhaupt thematisiert werden) sondern fixe Bestandteile einer nachhaltigen Politik.
Und hier können wir uns den Schwarzen Peter auch selbst zuschreiben, wenn wir
kein Interesse daran zeigen werden weder unsere (zukünftigen) Kinder noch unsere Politiker sich dafür
begeistern, sondern sie werden weiterhin den Weg des geringsten Widerstandes
gehen. Daher unterschreibt das Bildungsvolksbegehren alleine deswegen, dass
die Fundamente unserer Zukunft aktiv diskutiert werden und ein weiteres Druckmittel aktiv eingesetzt wird.
Mit dem Fernsehprogramm möchte ich es nicht allzu genau nehmen. Es hat ja jeder auch die Möglichkeit auf 3Sat, Arte und Co umzuschalten. Und hin und wieder darf es dann auch der "Gemeindebau" sein, im Wissen, dass es scripted reality ist. Man muss sich ja nicht 24/7 Wissen aneignen.
ReplyDeleteNoch ein Gedanke, den es anzumerken gilt: Wie oft rühmen sich Politiker, Wirtschaftstreibende, Politiker trotz schlecher Noten/wenig Bildung es doch zu etwas gebracht zu haben (unter großem Beifall).
Stolz auf Bildung zu sein oder sich gar gebildte/intellektuell zu nennen ist in Österreich hingegen weitgehend verpönt...
Und ich glaube, das ist nicht allzu sehr ein Wertewandel, sondern ein schon immer vorhandenes Denkmuster. Nur in den Jahren des Wiederaufbaues war das nicht so wichtig. Jetzt, wo wir in ein Wissenszeitalter kommen, wird es halt eng...
zum Ersten muss ich dir teilweise widersprechen, an einem Wochentag Nachmittags (wo Kinder/Jugendliche am ehesten vorm Fernsehsender sitzen) ist das Programm der Sender sehr duerftig. Da ist das Verhaeltnis von Bildungsprogramm zu totalen Stumpfsinn schon extrem minimal.
ReplyDeleteDas traurige und erschreckende ist, dass ehrlich gesagt sehr viele Leute ueberhaupt keinen Schimmer haben wieviele der "Reality" Serien, TV und Talkshows gescripted sind. Ich find es sehr traurig das die Taeuschung noch immer nicht durschaut worden ist. Da ist die Naivitaet der Bevoelkerung leider sehr gross, bzw. die absichtliche verneinung der Wahrheit zu Gunsten der seichten Unterhaltung sehr gross.
beim Zweiten muss ich dir absolut zustimmen aber auch hier gilt der Leistungsabfall nach dem Wiederaufbaus aufgrund des anhaltenden Wohlstandes und der gegebenen Sicherheit bzw. des geringeren Drucks ("ich arbeite dafuer dass es meine Kinder besser haben", "Ich muss meinen Eltern beweisen, dass sie nicht umsonst sich abgerackert haben") auch nicht unterschaetzt werden. Klingt nach Schwarzmalerei, aber die Prozesse sind nunmal langwierige und schleichende gesellschaftliche Umwaeltzungen die nicht immer gleich bemerkbar werden. Hier gilt wie so oft die Parabel des Frosches und des kochenden Wassers.